Die Sprache spielt eine Schlüsselrolle in unserer Gesellschaft: sie strukturiert unsere Vorstellungen der Welt, prägt unsere Werte und formt unsere Einstellungen. In der deutschen Sprache wird das generische Maskulinum trotz allem bis heute als universelles Geschlecht verwendet, das das Weibliche als spezifisches Geschlecht einschliesst. Als Standardwert in der Sprache schafft das Maskulinum daher Unklarheit, da es zwei mögliche Bedeutungen hat: eine spezifische Bedeutung (die sich auf einen Mann bezieht) und eine neutrale oder gemischte generische Bedeutung. In der gemischten Bedeutung werden maskuline Wörter verwendet, um eine Gruppe von Personen
zu bezeichnen, die sowohl Frauen als auch Männer umfasst.
Am 10. Juni 2021 hat der Grosse Rat das Postulat «Korrektes Französisch gemäss französischer Akademie» angenommen, in dem es um die Verbreitung der «inklusiven» oder gendergerechten Sprache ging, die eine Vervielfachung der orthographischen und syntaktischen Marker mit sich bringt. In diesem Postulat wurde gefordert, «dass alle Dienststellen des Kantons die Regeln und Richtlinien für die korrekte Verwendung der französischen Sprache in all ihren Dokumenten anwenden, diese unter allen Umständen schützen und fördern und weder aus ideologischen noch aus anderen Gründen davon abweichen».
Nach der Abstimmung im Kantonsparlament hat der Staatsrat am 18. August 2021 diesen Beschluss umgesetzt. Er hat folgende Grundsätze festgelegt: «Für alle von der Verwaltung erstellten Texte keine inklusive Schreibweise zu verwenden, um die weibliche und männliche Form eines im generischen Sinne verwendeten Begriffs zu präzisieren. Insbesondere sollen keine orthographischen und syntaktischen Marker, die den Lesefluss beeinträchtigen, wie der Genderstern, der Genderdoppelpunkt, der GenderGap und Gender-Mediopunkt usw., benutzt werden» sowie «Geschlechtergerechte Formulierungen zu bevorzugen, in Anlehnung an den von der Bundeskanzlei verfassten Leitfaden Geschlechtergerechte Sprache – Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren im Deutschen, der sprachlich harmonische Lösungen vorschlägt, die eine geschlechtsneutrale Schreibweise gewährleisten.» Dieser Beschluss kommt folglich auch für deutsche Texte zur Anwendung.
Texte können also mit verschiedenen Strategien gendergerecht formuliert werden, um das vom Grossen Rat angenommene Postulat umzusetzen. Siehe den Leitfaden Geschlechtergerechte und Diskriminierungsarme Sprache – Regeln, Prinzipien und Tipp für einen geschlechtergerechten und diskriminierungsarmen Sprachgebrauch. und nehmen Sie am Workshop Diskriminierungsarm, geschlechtergerecht und trotzdem gut lesbar Teil (siehe Link Flyer und Anmeldung rechtsstehend).
Aktualisiert am 7. November 2022